Wenn ich am Infoabend, der jeweils am Anfang der Konfzeit stattfindet, den Konfirmandinnen und Konfirmanden und ihren Eltern die Frage stelle, ob Jesus konfirmiert war, dann schütteln die meisten den Kopf. Natürlich war Jesus nicht konfirmiert. Jesus war getauft. Die Konfirmation wurde 1539 eingeführt. ‘Erfunden’ hat sie der Reformator Martin Bucer, der in Strassburg tätig war. Die Konfirmation war als Kompromiss entwickelt worden im Streit zwischen Gläubigentaufe und Kindertaufe. Die Konfirmation steht in engem Zusammenhang mit der Taufe. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden bestätigen an der Konfirmation ihre Taufe. Sie bringen zum Ausdruck, dass sie mit ihrer Taufe einverstanden sind und weiterhin im Glauben unterwegs sein wollen.
Es gibt viele Gründe, weshalb sich jemand konfirmieren lässt, und die Bedeutung der Konfirmation erscheint heute vielschichtig. Dass die Konfirmation einen Übergang markiert, ist ein Aspekt, der mir wichtig erscheint. Im Verlauf eines Lebens gibt es verschiedene Übergänge: die ersten Schritte oder der erste Zahn, der unterschriebene Lehrvertrag oder die bestandene Aufnahmeprüfung. Rituale helfen bei Übergängen und die Kirche ist sozusagen Spezialistin darin, Übergänge zu gestalten. Rituale helfen beim Wechsel von einem Lebensabschnitt zum nächsten. Den Hochzeitspaaren sage ich jeweils, dass die kirchliche Trauung, das Fest mit Familien und Freunden, dieser eine «schönste Tag im Leben» ihnen Rückenwind gibt für die Zukunft. Ganz ähnlich denke ich, ist es mit der Konfirmation. Sie soll die Jugendlichen und ihre Familien stärken und zeigen, dass Gott sie begleitet und behütet auf allen ihren Wegen.
Kathrin Brodbeck